Führerscheinänderungen 2023

Allein letztes Jahr starben rund 26.000 Fahrer durch Verkehrsunfälle, um diese Zahl zu verringern, möchte die EU eine neue Führerschein-Reform, die die Verkehrssicherheit in den EU Ländern erhöhen sollen, aber auch zu optimieren.

Fahrtauglichkeits-Checks

Einmal den Führerschein erworben, ist der für ein Leben lang gültig für alle Fahrer in Deutschland. Bis jetzt können Behörden nur eine Überprüfung anordnen bei begründeten Fällen. Dies soll sich laut EU Reform ändern, in Zukunft sollen Senioren ab 70 Jahren alle 5 Jahre ihre Fahrtauglichkeit überprüfen lassen. Senioren über 70 sollen alle 5 Jahre eine Selbsteinschätzung zur Fahrtauglichkeit ausfüllen oder sich vom Arzt untersuchen lassen. Ziel ist es, Verkehrstauglichkeitsüberprüfungen und Auffrischungskurse einfacher in der EU einzuführen. Es sollte den Mitgliedstaaten dann überlassen sein, ob eine Selbsteinschätzung oder ärztliche Untersuchung durchgeführt wird. Laut Angaben der EU-Kommission ist in einigen EU-Ländern dies bereits umgesetzt.

Laut ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand sind diese Maßnahmen nicht realistisch: „Der EU-Vorschlag zu Fahreignungstests ab dem 70. Lebensjahr geht an der Realität vorbei und kann so nicht bleiben. “ Der ADAC meinte, dass Auffrischungskurse nicht nur für Senioren durchgeführt werden sollen, sondern für Fahrer jeder Altersgruppe.  Der Bundesverkehrsminister betonte, dass statistisch gesehen, Fahrer über dem Alter von 70 Jahren nicht mehr als alle anderen Fahrer von hohem Verkehrsunfallrisiko betroffen sind. Es wird vermutet, dass diese Maßnahmen nicht so schnell in Deutschland eingeführt werden. Bundesverkehrsminister Volker Wissing äußerte sich bereits negativ über diese neuen Vorschläge der EU, insbesondere gegen periodische ärztliche Untersuchungen.

Schwerere Fahrzeuge unter Führerschein Klasse B

Demnächst wird es den Fahrer ermöglichen, mit einem Klasse B Führerschein schwere PKWs zu fahren. Unter dieser Führerscheinklasse sollten Fahrer nun Fahrzeuge mit über 3.5 Tonnen navigieren können. Es wurde im EU Parlament erst vorgeschlagen, die generelle Anhebung des zulässigen Gesamtgewichts bis zu 4.25 Tonnen einzufügen, aber dies wurde dann schlussendlich nicht in Betracht gezogen. Stattdessen sind schwerere Kraftfahrzeuge (bis zu 4,25 Tonnen), die mit alternativen Kraftstoffen betrieben sind, mit einem Klasse B Führerschein künftig erlaubt.

Neue Probezeit für neuen Führerschein

Beim erstmaligen Bestehen des Führerscheins erhält der Fahrer eine Probezeit. Diese Probezeit ist nur erteilt, wenn der Betroffene fürs erste Mal einen Führerschein erhält. Die EU sieht nun vor, dass beim Bestehen eines neuen Führerscheins einer anderen Klasse der Fahrer wieder auf Probezeit gesetzt wird.

Beim Bestehen des Motorrad-Stufenführerscheins solle es aber eine Ausnahme geben für eine erneute Probezeit. Details zu diesen Maßnahmen sind noch unbekannt .

Kommende Führerscheinänderungen für Klasse C, D und B17

Momentan kann man einen Klasse C Führerschein (LKW) im Alter von 21 Jahren und den Klasse D Führerschein (Bus) im Alter von 24 Jahren erwerben. Künftig sollte es Ausnahmen bei der Altersbeschränkung geben für diese Führerscheinklassen, es handelt sich also nicht um eine generelle Absenkung des Mindestalters dieser Führerscheinklassen. Diese Ausnahmen sollten für Fahrer, die in der öffentlichen Sicherheit tätig sind (wie z.B. Feuerwehr) gelten. Es wird auch diskutiert, ob begleitetes Fahren für den C17 Lkw Führerschein erlaubt wird. 

In Bezug auf das begleitete Fahren gibt es gute Neuigkeiten: Der B17 Führerschein wird nun EU-weit anerkannt. In Zukunft können begleitete Fahrer über die Grenzen Deutschlands hinaus fahren ohne Probleme. Europaweit wird dann auch eine gemeinsame Probezeit von 2 Jahren eingeführt.

Digitaler Führerschein

In 2021 kam ein erster Vorschlag, um den Führerschein zu digitalisieren, doch dieses Vorhaben wurde sofort gebremst wegen technischer Probleme. Nun schlägt die EU-Kommission einen neuen digitalen Führerschein vor für die 4 Führerscheinrichtlinien. Es solle dem Fahrer ermöglicht werden, den Führerschein anhand eines QR Codes auf dem Smartphone nachzuweisen. Der erste Entwurf wurde am 1. März in der EU-Kommission präsentiert. Nichtsdestotrotz können physische Führerscheine immer noch beantragt werden. Es ist dennoch unklar, wann die Führerschein-Digitalisierung in der EU eingeführt wird.